Ein Beitrag von Hylke Boelens, Ernährungswissenschaftlerin PowerSlim
Was ist Krebs?
Unser Körpergewebe ist ständig in Bewegung. Veraltete Körperzellen werden abgebaut und durch neue ersetzt. Man könnte also sagen, dass du hin und wieder wie neugeboren bist. Neue Zellen entstehen bei der Zellteilung, das heißt, aus einer Zelle werden zwei. Je jünger man ist, desto schneller läuft die Zellteilung ab. Im Alter nimmt die Geschwindigkeit der Zellerneuerung ab.
Unter Krebs versteht man eine ungebremste Zellteilung, wodurch letztendlich Tumore entstehen können. Diese Tumore dringen in das umliegende Gewebe ein und schränken dadurch die Funktion ein. Zusätzlich können sie sich auch auf andere Bereiche im Körper ausbreiten.
Gesunde Zellen teilen sich automatisch genauso wie sie sollen. In unserer DNA werden pro Zelle Informationen für deren Funktion gespeichert, unter anderem auch, wann die Zelle mit dem Teilen beginnen muss und wann das Teilen beendet wird. Zum Beispiel teilen sich Leberzellen nur in neue Leberzellen und Hautzellen in neue Hautzellen. Wenn die alten Zellen ersetzt wurden, stoppt die Zellteilung automatisch.
Der Unterschied zu Krebszellen besteht darin, dass Änderungen am genetischen Code (DNA) der Zelle stattgefunden haben, so dass die Informationen über die Funktion der Zelle verschwunden sind.
Das heißt, Krebszellen „vergessen“ diese Funktion also oft, was bedeutet, dass sie sich weiterhin ungehindert teilen.
Wie oft kommt Krebs vor?
Weltweit wurde im Jahr 2018 bei 18,1 Millionen Menschen Krebs diagnostiziert. Obwohl Europa nur 9% der Weltbevölkerung ausmacht, stammen 23,4% der neuen Krebsdiagnosen aus Europa. Die häufigsten Arten sind:
- Brustkrebs
- Prostatakrebs
- Hautkrebs
- Lungenkrebs
- Darmkrebs
In Deutschland erkranken in etwa 483.000 Menschen an Krebs.
Ursachen
Der Lebensstil spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krebs. Zum Beispiel wissen wir, dass Rauchen, Alkohol und zu wenig Bewegung das Krebsrisiko erhöhen. Aber auch UV-Strahlung (durch Sonnenlicht oder Solarium) und schlechte Ernährung beeinflussen die Entstehung von Krebs.
Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe anderer Ursachen, wie zum Beispiel Vererbung und unterschiedliche Viren. Gebärmutterhalskrebs ist ein Beispiel für einen durch Viren verursachter Krebs. Stress spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Tumoren. Denn Stress setzt das Immunsystem unter Druck, da der Körper sich (auch hormonell) im Überlebensmodus befindet. Das bedeutet, dass die Energie, die der Körper für die Regenerierung benötigt, nicht ausreicht. Unter anderem auch nicht, für die ordnungsgemäße Zellteilung. Andererseits gibt es aber auch Krebsarten, deren Entstehung unbekannt ist.
Krebs vorbeugen – Stand der Wissenschaft
Es ist natürlich am einfachsten, über die Faktoren zu sprechen, die wir durch unseren Lebensstil selbst beeinflussen können. Ein typisches Beispiel dafür ist das Rauchen und häufiges Sonnenbaden. Diese beiden Angewohnheiten, sind nicht förderlich und können auf kurz oder lang zu Krebs führen.
Und natürlich wissen wir auch, dass Obst und Gemüse gesund ist. Und daraus lässt sich schließen: wenn man ausreichend Obst und Gemüse isst, verringert sich das Krebsrisiko. Und Brokkoli genießt unter den Gemüsesorten besonders viel Aufmerksamkeit bei der Krebsvorbeuge.
Forschungen haben kürzlich gezeigt, wie dieser Mechanismen im Körper genau funktioniert. Kohlsorten wie Brokkoli und Grünkohl geben Chemikalien ab, die den Darm gesund halten und sogar Darmkrebs während der Darmverdauung verhindern können.
Wiederherstellung geschädigter Zellen
Wenn wir Kohl verdauen, entsteht eine Substanz namens Indol-3-Carbinol (I3C). Kohlsorten zählen zu den Kreuzblütlern, zu denen Brokkoli, Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Rosenkohl, Grünkohl, Kohlrabi, Rettich, Bok Choi, Rübe, Radieschen und Brunnenkresse gehören.
Eine Studie in der Mäuse eine Indol-3-Carbinol (I3C) reiche Nahrung erhielten, zeigte, dass die Mäuse gegen Darminfektionen und Darmkrebs geschützt waren. Obwohl die positiven gesundheitlichen Auswirkungen von Gemüse weithin bekannt sind, wissen wir dennoch eher wenig über die zugrunde liegenden Mechanismen, die im Körper geschehen. Diese Studie zeigte zum ersten Mal konkrete Beweise dafür, wie I3C in der Ernährung Darmentzündungen und Darmkrebs vorbeugen kann, indem es ein Protein namens Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AhR) im Darm aktiviert. AhR ist in der Lage, geschädigte Darmwandzellen zu reparieren und dadurch die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, reduziert. Das Ergebnis der Forschung besagt also, dass der Konsum von zu wenig Gemüse zu Darmkrebs führen kann. Jedoch sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen beim Menschen noch genauer zu bestimmen.
Ihr müsst euch vorstellen, dass wir durch den Verzehr von mehr Gemüse und insbesondere von Kreuzblütlern das Krebsrisiko reduzieren können. Ernährung ist in vielen Fällen einfach die beste Medizin. Frühere Forschungen haben sogar ergeben, dass mindestens acht Krebsarten durch die Extrakte aus den Kreuzblütlern gehemmt werden können. Dazu zählen unter anderem Brustkrebs, Hautkrebs, Magenkrebs, Lungenkrebs, Nierenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Prostatakrebs und Hirntumore.
Natürliche Entgiftung
Neben I3C gibt es auch Glucosinolate. Glucosinolate sind bioaktive Substanzen, die auch vor Krebs schützen und die natürlicherweise in verschiedenen Pflanzenarten vorkommen. Sie wirken als Insektizid und stellen eine Abwehr gegen Pflanzenfresser dar. Wie bei Pflanzen können Glucosinolate auch beim Menschen das natürliche Entgiftungssystem des Körpers unterstützen und stärken. Dies schützt die gesunden Zellen und Gewebe. Glucosinolate kommt genauso wie I3C hauptsächlich in Kreuzblütlern vor.
Entzündungshemmende Wirkung
Ballaststoffe sind gut für den Darm und sehr gesund. Die kurzkettigen Fettsäuren Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure werden im Darm von den Darmbakterien aus den aus der Nahrung aufgenommenen komplexen Kohlenhydraten hergestellt. Insbesondere Buttersäure spielt eine wichtige Rolle. Dies verbessert den Zustand der Darmschleimhaut, die Durchblutung der Schleimhäute und wirkt entzündungshemmend.
Ernährungsberatung
Iss mindestens zweimal täglich eine große Portion Gemüse und ergänze zu deiner Mahlzeit so oft wie möglich ein Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler. Dies ist zum Beispiel ganz einfach, indem man einmal pro Woche eine Blumenkohl- oder Brokkolisuppe zubereitet. Je kürzer du das Gemüse kochst, desto weniger Glucosinolate gehen im Kochwasser verloren. Daher solltest du auch regelmäßig rohe Kreuzblütler wie Radieschen als Zwischenmahlzeit oder mittags essen. Oder wie wäre es mit einem leckeren roten oder weißen Krautsalat?
Wenn du dein Wunschgewicht erreicht hast, achte immer darauf, dass deine Mahlzeiten ausreichend Ballaststoffe enthalten. Komplexe Kohlenhydrate finden sich in Produkten wie Nüssen, Vollkornprodukten, Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte.
Lasse besonders einfache (schnelle) Kohlenhydrate stehen. Dazu gehören alle Brotsorten, die nicht Vollkornbrot, weiße Teigwaren, weißer Reis und Cruesli sind. Und außerdem alle Produkte, die Zucker enthalten, wie Süßigkeiten, Kuchen und Erfrischungsgetränke. Neben der Tatsache, dass schnelle Kohlenhydrate Entzündungen im Körper fördern und Fettleibigkeit verursachen, ist immer mehr über den direkten Zusammenhang mit Krebs bekannt. Zucker füttert buchstäblich Krebszellen. Krebszellen können nur mit Glukose (Zucker) überleben, während gesunde Körperzellen ohne Zucker gut überleben können.